Die Stadt Heidelberg ist seit den 60er Jahren Partnerstadt mit Montpellier, wodurch sich auch die Unis in Verbindung gesetzt haben und dir die einmalige Möglichkeit bieten ein Jahr im Ausland zu verbringen. Montpellier liegt im Süden Frankreichs am Mittelmeer und ist mit Heidelberg in seiner Schönheit, Weltoffenheit und studentischen Seite vergleichbar. Die Lebenshaltungskosten sind was Nahrungsmittel angeht etwas höher, dafür sind Miete und Transportkosten etwas niedriger.
Das gute an der Sache? Es ist ein Erasmus-Programm, was dir einerseits finanziellen Support gibt, vor allem aber den Rahmen, um sämtliche erbrachte Leistungen anerkennen zu lassen.
Was das heißt? Du wirst dein erstes klinisches Jahr in Montpellier antreten und zum IK2 wieder in Heidelberg sein. Ein Staatsexamen kannst du dort nicht machen. (In Frankreich geht das Studium 6 Jahre)
Was spricht für einen Auslandsaufenthalt?
Allgemein:
Neue Leute kennenlernen
Neue Region entdecken: von Monaco bis zu den Pyrenäen
Montpellier hat durchschnittlich 300 Sonnentage im Jahr (nicht schlecht, um sein Vitamin D aufzupumpen)
Im September, Oktober und November noch im Meer schwimmen oder am Strand Spike Ball spielen? Hier ist das möglich. Nice!
Nachts den Sternenhimmel beobachten? Ja klar, denn es ist selten mal eine Wolke am Himmel.
Jeden Tag Baguette und Croissant essen? Dafür muss man nicht nach Paris.
Paris kann man übrigens in 3 stunden mit dem TGV erreichen.
In Bezug auf deine Ausbildung: Du hast sehr viel Hands-on Erfahrungen durch den Notdienst, den chirurgischen Dienst und bist etwas freier in der Gestaltung deiner Behandlungstage.
Du wirst schnell merken, dass die Patienten in Frankreich nicht mit den Deutschen vergleichbar sind. Das liegt vor allem am Gesundheitssystem, an der Mentalität und dem Klientel, das in die Klinik kommt.
Durch die Box-Partnerschaft mit einem aus dem 9. und 11. Semester kannst du viel von erfahreneren Studenten lernen. Sie greifen dir unter die Arme und helfen dir die richtigen Diagnosen und Behandlungspläne zu erstellen. Im Allgemeinen sind die Dozenten sehr unterstützend und Hilfsbereit.
Was sind die Anforderungen?
Du solltest ein wenig Französisch sprechen, denn man sollte ein B2-Sprachzertifikat vorlegen können. Da Franzosen ja dafür bekannt sind Englisch zu boykottieren, sollte man zumindest den Grundwortschatz beherrschen. Vor Ort lernt man dann sehr schnell den Rest sowie die entsprechenden Fachbegriffe.
Die Anfrage solltest du beim Erasmuskoordinator (Dr. Leckel, Stand 2021) bis spätestens 30. April stellen.
Jedes Jahr werden zwei Plätze vergeben. Sollten es mehrere Bewerber sein, werden Lebenslauf und ein Motivationsschreiben notwendig. In diesem Fall geht es auch nach den Noten aus dem Physikum.
Dann geht auch schon der Papierkram los. Dabei werdet ihr u.a. von der Uni unterstützt. Zum einen mittels einer Checkliste, die man auf der Erasmuswebsite der Uni herunterladen kann. Zum anderen indem man ältere Studenten, die an dem Austausch teilgenommen haben, fragt.
Wirklich wichtig ist das learning agreement, welches Montpellier und Heidelberg unterschreiben müssen. Es ist der Vertrag, der dafür sorgt, dass Leistungen anerkannt werden.
Was bedeutet das für die Abschlussklausur und Kurse, die zum Phantom 3 gehören aber erst Ende August stattfinden? Die Abschlussklausur wird nach Montpellier geschickt und dort schreibst du zeitgleich mit einen Kommilitonen in Heidelberg. Gegenseitige Maßnahmen und die mikrobiologischen Kurse holst du einfach im nächsten Jahr nach. Dafür musst du nur die verantwortlichen Dozenten benachrichtigen.
Ist der Studieninhalt indentisch?
Ja! Besonders während des IK1 decken sich die Lehrinhalte. Vereinzelt ist Frankreich etwas weiter aber auch mal etwas hintendran. Das Staatsexamen ist kein Problem, da man eventuelle Defizite während des IK2 nachholen kannst.
Wie ist es mit den Patienten?
Der Vorteil des französischen Kliniksystems liegt in den Notdiensten, die man einmal die Woche absolvieren muss. Hier findet man die meisten Patienten. prothetische Patienten werden einem von der Professorin zugeteilt.
Wie und wo wohne ich?
Du kannst dir über das französische „wg-gesucht“ (lacartedescolocs.fr) eine Wohngemeinschaft suchen. Oder du bekommst auf Anfrage ein Zimmer im Wohnheim zugeteilt.
Was für Materialien muss ich mitnehmen?
Zum Herstellen von Geräte wie z.B. Schienen und Okklusionsmacketten mit Wachswällen benötigt man einige persönliche Materialien. Mehr als das und das Einartikulieren wirst du aber nicht selbst machen.
Muss ich dann meinen ganzen "Zahnikoffer" mitnehmen?
Nein, aber du brauchst ein paar Basics:
Alginatbecher (1x klein, 1x groß) mit Spatel
Gipsspatel, Gipsmesser
Technikset (für das Handstück)
Artikulator und Gesichstbogen, Artiplatten, Magnette